Packrafting ist für die meisten ein reiner Sommer-Sport und bevor die Temperaturen nicht in den zweistelligen Bereich geklettert sind, bleiben viele Packraft-Ausrüstungen gut verwahrt in ihrem Winterlager. Dabei ist eine Packrafting-Tour im Winter, vor allem in den Bergen, ein ganz besonderes Erlebnis: eisklares Wasser auf vielen Flüssen, schneebedeckte Ufer, die ganze Natur in friedlicher Ruhe.
Damit der Paddel-Spass und deine Sicherheit nicht zu kurz kommt, solltest du eine Packrafting-Tour im Winter oder generell bei kalten Temperaturen gut vorbereiten.
In diesem Artikel teilen wir unsere Tipps zur richtigen Kleidung, Ausrüstung, und Tourenplanung für „coole“ Packrafting-Touren im Winter. Außerdem geben wir dir ein paar wichtige Informationen an die Hand, wie du Anzeichen von Unterkühlung und Erfrierungen erkennst und schnell Erste Hilfe leisten kannst. Sicher ist sicher...
Die richtige Kleidung für Packrafting im Winter
Trockenanzug – ein Must-Have bei kaltem Wasser
Obwohl wir uns im Winter auch vor der kalten Umgebungsluft schützen müssen, ist beim Packrafting vor allem die Wassertemperatur entscheidend, wenn es um die richtige Wahl unserer Paddelklamotten geht. Schließlich besteht die Gefahr einer Unterkühlung oder Erfrierung besonders dann, wenn wir uns zu lange im eiskalten Wasser aufhalten müssen.
„Dress for the water, not for the air“ ist ein guter Merksatz im Wassersport, der übrigens vor allem im Sommer sehr sehr oft unterschätzt wird. Denn trotz hoher Plusgrade kann die Wassertemperatur bei Gletschergespeisten Flüssen oder Bergseen weit unter 10º C liegen, im Winter nahe des Gefrierpunktes. Hier ist die richtige Trockenkleidung das A und O.
Deshalb unser wichtigster Tipp für Packrafting im Winter und generell in kaltem Wasser: Paddel nur mit Trockenanzug. Am besten schützt dich ein Drysuit mit integrierten Füßlingen sowie Latex-Manschetten als Abschluss zum Hals und an den Handgelenken. Nur darin bleibt wirklich dein ganzer Körper komplett trocken, sogar beim Schwimmen.
Bei unserem Partner Denk Outdoor findest du eine Auswahl an hochwertigen Trockenanzügen – ideal für jede Packrafting-Tour.
Funktionale Unterbekleidung gegen die Kälte
Da ein Trockenanzug zwar hervorragend Wasser und auch Wind abhält, aber kaum Wärmeschutz bietet, ist bei kalten Temperaturen die richtige Unterbekleidung ebenso wichtig:
Wie bei anderen winterlichen Outdoor-Aktivitäten empfehlen wir dir das alt bewährte Zwiebel-Prinzip aus mehreren dünnen Lagen Funktionskleidung: wärmende Merino-Unterwäsche*, darüber bequeme Pants und Shirts aus Fleece oder dünnem Neopren.
Unterbekleidung aus Baumwolle ist übrigens nicht das richtige, da sie Feuchtigkeit eher speichert, als vom Körper wegtransportiert und dadurch sogar ein kühlender Effekt entsteht. Brrrr…
Super wichtig für das körperliche Wohlempfinden sind warme Füße. Die sind beim Ein- und Aussteigen ins Boot, aber besonders bei Packrafts ohne Spritzdecke am längsten im kalten Wasser. Deshalb zieh dir unbedingt dicke und gut isolierende Socken* aus Neopren, Wolle, oder Fleece an – am besten zwei Paar.
Genau wie die Füße sind auch unser Kopf und die Hände sensibel gegen Kälte und Nässe und benötigen Schutz bei niedrigen Temperaturen und Wind. Eine dünne Mütze oder Stirnband unter dem Helm sowie Neopren-Handschuhe oder Paddelpfötchen sind beim Packrafting im Winter echte Komfort-Booster!
Beachte, dass deine Unterbekleidung gut wärmt, aber nicht zu dick aufträgt. Zum einen kommst du auch bei kalten Außentemperaturen durch’s Paddeln ins Schwitzen. Zum anderen sollten Trockenanzug, Schwimmweste und ggf. die Spritzdecke noch darüber passen, ohne dich einzuengen oder dich im Notfall beim Schwimmen zu behindern.
Gut ausgerüstet für Packrafting-Touren im Winter
Die folgenden Tipps für deine Ausrüstung sind nicht nur beim Winter-Packrafting nützlich, sondern generell für alle Wildwasser-Touren und kalte Gewässer wie Bergseen oder Gebirgsflüsse. Denn schon ein paar wichtige Essentials in deinem Gepäck können dich und andere vor einer Unterkühlung und Erfrierungen schützen.
Tourenplanung für Packrafting im Winter
Das aller wichtigste zuerst, wenn du eine Packrafting-Tour im Winter oder bei kalten Temperaturen planst: Mach keine Alleingänge und geh nur in Begleitung auf's Wasser! Reaktionsvermögen, Körperkraft, Ausdauer – all das schwindet bei kalten Temperaturen enorm schnell und ohne helfende Hand kann aus einem harmlosen Kenterer eine lebensbedrohliche Situation werden.
Eine Faustregel für Wasser unter 13º C heißt: Pro Grad Wassertemperatur bleibt einem ungeschützten Schwimmer, d.h. ohne die richtige Paddelkleidung, etwa eine Minute aktiver Handlungsfähigkeit. Das wären bei 5º C kaltem Wasser nur ca. 5 Minuten, in denen du genug Power hast, um dich selbstständig aus dem Fluss zu retten. Da zählt wirklich jede schnelle Hilfe!
Geht es nun an die Planung deiner Packrafting-Tour, denk daran, dass selbst Flusslandschaften, die dir gut bekannt sind, im Winter ihr Gesicht verändern können. Besonders bei viel Schnee und Eis solltest du dich vorab so gut es geht über deine Paddelstrecke informieren:
Auch wichtig bei Tages- und Mehrtagestouren: Plane lieber kürzere Stecken ein als im Sommer. Du weißt nie, wieviel Energie dir das Paddeln bei kaltem Wind oder sogar Schnee raubt und bedenke auch die kürzeren Tageszeiten im Winter: Steht die Sonne tief, kann es schon ab 16:00 Uhr zu dämmern beginnen. Eine Stirnlampe sollte bei winterlichen Packrafting-Touren deshalb unbedingt mit ins Gepäck.
Unterkühlung & Erfrierungen – Ursachen und Erste Hilfe
Zu den größten Gefahren beim Packrafting im Winter zählen natürlich Kälteschäden wie Unterkühlung oder Erfrierungen. Für beide kannst du mit unseren Tipps zur richtigen Kleidung, guter Ausrüstung und vorausschauender Tourenplanung gut vorsorgen, dennoch ist es wichtig, erste Anzeichen zu erkennen und im Notfall Erste Hilfe leisten zu können.
Wie kann es zu einer Unterkühlung kommen?
Sinkt die Körperkerntemperatur auf 35ºC oder niedriger, spricht man von einer Unterkühlung oder auch Hypothermie. Im Paddelsport ist die Hauptursache für eine Unterkühlung natürlich der Wärmeverlust durch kaltes Wasser in Verbindung mit niedriger Lufttemperatur und auch Wind, der das Kälteempfinden stark beeinflusst.
Anzeichen für Unterkühlung und Erste Hilfe
Der Verlauf einer Unterkühlung ist schleichend und kann im schlimmsten Fall zum Kältetod führen. Deshalb ist es wichtig, auch bei Mitpaddlern erste Anzeichen so früh wie möglich zu erkennen. Diese können sämtliche Symptome der Erschöpfung wie langsame Bewegungen, Müdigkeit, Gangunsicherheit, aber auch kalte Füße und Hände, blaue Lippen und starkes Zittern sein.
Bei schwereren Unterkühlungen treten zusätzlich Verwirrtheit, unklare Sprache, fehlende Körperreflexe, verlangsamte Atmung bis hin zur Bewusstlosigkeit auf.
Droht eine Unterkühlung des Körpers, ist es am wichtigsten, als erstes die weitere Auskühlung zu stoppen: Raus aus allen nassen und feuchten Klamotten und durch Decken, Planen, Schlafsäcke oder was immer zu finden ist einen möglichst isolierenden Schutz vor Kälte, Wind und Nässe aufbauen. Warme, zuckerhaltige Getränke wie gesüßter Tee und Müsliriegel bringen ebenfalls Energie zurück. Unterkühlte Gliedmaßen wie Arme und Beine können behutsam und langsam bewegt und warm massiert werden.
Absolute Vorsicht ist bei Bewusstlosigkeit geboten oder wenn die unterkühlte Person nicht mehr auf Ansprache reagiert. Dieses Stadium der Hypothermie ist lebensgefährlich und spätestens jetzt sollte sofort der Notdienst alarmiert werden. Stark unterkühlte Person sollten behutsam gewärmt werden, dabei aber so wenig wie möglich bewegt werden.
Symptome und Vorbeugung von Erfrierungen
Erfrierungen sind Kälteschäden an bestimmten Körperregionen, besonders betroffen sind Finger, Zehen, Nase, Hände oder Füße. Auch hier bilden Nässe, Wind und Kälte oft in Begleitung von körperlicher Erschöpfung oder einschnürender Kleidung die Ursachen.
Eine Erfrierung 1. Grades haben wir wohl fast alle schon einmal erlebt: Finger oder Zehen schmerzen vor Kälte, werden blass oder taub. Kriecht wieder Wärme in die Glieder, kommt es zu Hautrötungen oder Jucken.
Bei stärkeren Erfrierungen 2. und 3. Grades kommt es auch in tiefer gelegenen Gewebeschichten zu Schäden bis hin zu irreparablen Gewebezerstörungen.
Solch heftige Kälteschäden können vor allem durch die richtige Kleidung verhindert werden. Beim Packrafting sind besonders Hände, Füße und die Ohren zu schützen. Ist man in richtig eisigen Regionen auf dem Wasser unterwegs, sollte man an Kopf und Händen zudem auf metallischen Schmuck verzichten sowie Gesicht und Lippen mit fetthaltigen Cremes schützen.
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Vielleicht konnten wir dir Lust auf eine Packrafting-Tour im Winter machen und mit ein paar hilfreichen Tipps versorgen! Bist du schon ein begeisterter Winter-Paddler oder hast du Fragen zum Artikel? Schreib uns gerne in den Kommentaren!
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Laura & Tom @packraftexplorers
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